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Plasmaschneider ohne HF-Zündung ► Wie gut sind sie wirklich?

Eine HF-Zündung ist ein zuverlässiges System, um einen Plasmaschneider in Gang zu bringen, aber wie gut können Plasmaschneider sein, die ohne HF-Zündung auskommen? Diese Frage wollen wir in diesem Artikel beleuchten.

 

Was ist eine HF-Zündung?

Um ein Plasma zu erzeugen (bzw. zu zünden), brauchst Du Energie. Diese Energie kann aus den unterschiedlichsten Quellen kommen. Du kannst Plasmen durch thermische Anregung (Temperatur), durch Gleichspannung, über das Anlegen elektromagnetischer Wechselfelder oder durch chemische sowie nukleare Reaktionen erzeugen. Ein gängiges und zuverlässiges Verfahren in Plasmaschneidern ist die Hochfrequenz (HF) Zündung, bei der hochfrequente elektromagnetische Wechselfelder zur Anwendung kommen.

 

Plasmaschneider ohne HF-Zündung

 

Vorteile einer HF-Zündung

Bevor wir uns Plasmaschneider ohne HF-Zündung näher anschauen, solltest Du die Stärken und Schwächen einer HF-Zündung besser verstehen. Eine HF-Zündung funktioniert ähnlich wie bei WIG-Schweißgeräten kontaktlos. Die nichtleitende Luft wird überbrückt und so eine Verbindung zum Werkstück hergestellt. Dadurch, dass nicht nur Luft als nichtleitendes Material überbrückt werden kann, ergeben sich ein paar entscheidende Vorteile:

  • kontaktloses Zünden des Schneidbrenners
  • auch auf beschichteten (mit Lack) oder korrodierten (Flugrost) Oberflächen kann gezündet werden
  • sicheres Zündverhalten
  • normaler bis geringer Verschleiß

 

Nachteile einer HF-Zündung

Die Nachteile einer HF-Zündung ergeben sich aus dem hochfrequenten Wechselfeld, aber auch aus der geforderten Kontaktlosigkeit.

  • Laptops in der Nähe und andere Elektronik können durch die HF-Zündung gestört werden (Achtung bei Herzschrittmachern!).
  • Die HF-Zündung ist nicht CNC-geeignet.
  • Die Kontaktlosigkeit erschwert die Kontrolle des korrekten Abstands. Ein Abstandshalter kann helfen, aber auch einschränken.

Bei genau diesen Nachteilen setzen Plasmaschneider ohne HF-Zündung an.

Plasmaschneider ohne HF-Zündung

Vier Alternativen

Wenn Du ohne HF-Zündung Plasmaschneiden möchtest, bieten sich vier Alternativen an. Diese sind:

  • Kontaktzündung: Der Schneidbrenner wird auf das Werkstück aufgesetzt. Mittels Gleichspannung wird die notwendige Energie zum Zünden aufgewendet. Beim Schneiden muss der Brenner auf der Werkstückoberfläche geführt werden.
  • Low Frequency Zündung: Eine Art Mischung aus HF und Kontaktzündung. Der Kontakt ist erforderlich und es wird ein niederfrequentes Wechselfeld genutzt.
  • Lift-Arc-Zündung: Auch hier wird für die Zündung zunächst ein Kontakt hergestellt. Durch den Druck des Gasstroms wird der Brenner vom Werkstück abgehoben und der Lichtbogen bildet sich aus.
  • Pilotzündung: Ein Pilotlichtbogen wird mittels HF zwischen Elektrode und Düse erzeugt. Der Gasstrom bläst ihn nach außen. Bei Kontakt des Pilotlichtbogens mit dem Werkstück zündet der deutlich energiereichere Hauptlichtbogen und der Pilotlichtbogen erlischt (inklusive HF-Zündsignal).

 

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Stärken und Schwächen im Vergleich

  • Verschleiß bei Plasmaschneidern ohne HF-Zündung: Grundsätzlich bedeutet Kontakt auch mehr Verschleiß. Das heißt, dass Kontaktzündung, LF-Zündung und Lift Arc zu einem höheren Verschleiß führen als HF- und Pilotzündung.
  • Schneiddicken bei Plasmaschneidern ohne HF-Zündung: Bei den Kontaktvarianten lassen sich meist nur dünnere Bleche bis 4 mm schneiden. Je nach Material kann es aber auch schon mal bis zu 10 mm gehen. Geräte mit HF-Zündung kommen auf Schneiddicken deutlich über 1 cm und Pilotzündungsgeräte auf bis zu 5 cm.
  • Führen von Plasmaschneidern ohne HF-Zündung: Hier sind die Plasmaschneider ohne HF-Zündung im Vorteil. Gerade Geräte mit Kontaktzündung lassen sich einfacher führen. Schneidbrenner mit HF- oder Pilotzündung brauchen Abstandshalter oder andere Führungshilfen.
  • Oberflächenqualität: Plasmaschneider ohne HF-Zündung brauchen saubere Werkstückoberflächen, damit die Zündung funktioniert. Plasmaschneider mit Pilot- oder HF-Zündung können dagegen mit behandelten oder beschichteten Oberflächen arbeiten.
  • CNC-Fähigkeit: Mit dieser Eigenschaft können nur die Geräte mit Pilotzündung dienen.
  • Preis: Die einfachen Plasmaschneider ohne HF-Zündung sind meist deutlich günstiger. Ein klarer Vorteil. Pilotzündungen sind allerdings recht teuer.

Warum solltest Du einen Plasmaschneider ohne HF-Zündung in Betracht ziehen?

Es gilt das Prinzip des Anspruchs. Wenn Du ohnehin nur dünnere Bleche schneiden möchtest und es Dir nichts ausmacht, die Oberflächen vor dem Schneiden entsprechend sauber zu machen, dann kannst Du mit einem Kontaktzündungsgerät deutlich einfacher arbeiten. Das Führungsverhalten ist besser. Somit bleiben nur zwei Dinge gegeneinander abzuwägen. Die niedrigen Anschaffungskosten eines Plasmaschneiders ohne HF-Zündung sind verlockend und müssen einem erhöhten Bedarf an Verschleißteilen gegenübergestellt werden. Letzteres geht natürlich auch ins Geld. Je weniger regelmäßig Du Deinen Plasmaschneider brauchst, desto günstiger ist es, auf ein Gerät ohne HF-Zündung zurückzugreifen. Am anderen Ende der Preisskala stehen die Pilotzünder, die zumindest beim Start HF nutzen. Wenn Du ein solches Gerät auch als Plasmaschneider ohne HF-Zündung begreifst, dann bietet Dir ein solches Gerät natürlich beste Möglichkeiten, vor allem, wenn Du viel schneidest.

 

Entweder der Anspruch für den Hausgebrauch oder High End

Plasmaschneider ohne HF-Zündung lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Diejenigen mit Kontaktzündung können geringere bis moderate Anforderungen abdecken, sind aber recht günstig in der Anschaffung. Die hochpreisigeren Produkte mit Pilotzündung stellen auch Profis und Vielschneider zufrieden.


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