Plasmaschneider an CNC anschließen?
Ja, es ist möglich: Du kannst einen Plasmaschneider an CNC anschließen. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die einfache und die schwierige Version. In diesem Beitrag geben wir Dir ein paar Tipps, worauf Du achten musst, wenn Du Plasmaschneider und CNC miteinander koppeln willst.
Die Basics: Was ist CNC?
Inhaltsverzeichnis
CNC steht für „Computerized Numerical Control”. Es beschreibt ein Verfahren, wie Du Werkzeugmaschinen elektronisch in ihren Bewegungsabläufen steuern kannst. Mittels einer CNC-Software werden einem Roboterarm Raumkoordinaten vorgegeben, die er abfahren soll. Bei modernen Werkzeugmaschinen können bis zu 30 Achsen adressiert werden, um ultrapräzise Bewegungen zu realisieren. Wenn Du einen Plasmaschneider an eine CNC-Anlage anschließen willst, brauchst Du mindestens zwei Achsen. Denn in der Regel schneidest Du plane Werkstücke und benötigst dafür die x- und die y-Achse als Verfahrwege. Es ist allerdings hilfreich, bei unterschiedlich dicken Werkstoffen über eine z-Achse zu verfügen, damit Du die Höhe des Plasmaschneiders auch über die CNC-Steuerung einstellen kannst.
Der einfache Weg: Alles zusammenkaufen und anstöpseln
Plasmaschneiden ist HighTech, CNC auch und das gegenseitige Anschließen dann auch irgendwie. Die Ansteuerung eines Schneidbrenners beinhaltet eine komplexe Leistungselektronik. Es braucht hohe und variable Schneidströme, hinter der Zündung verbirgt sich Hochfrequenztechnologie und vorn im Schneidbrenner sitzt eine hochrobuste Präzisionsmechanik und -elektrik, über die der Lichtbogen erzeugt wird. Es gibt Plasmaschneider, die über eine CNC-Buchse verfügen und wenn Du Dir eine fertige CNC-Anlage zulegst, dann musst Du nur noch nach Bedienungsanleitung alles zusammenstöpseln, den Schneidbrennerkopf – unter Beachtung aller Sicherheitsvorschriften – an der Robotermechanik fixieren und los geht’s. Viele Plasmaschneider, die sich an CNC anschließen lassen, können prinzipiell auch manuell bedient werden, aber der Betrieb mit CNC ist sogar bevorzugt. Ein Grund dafür kann beispielsweise sein, dass der Brenner nicht mit einer angewinkelten Spitze ausgerüstet ist, sondern durchgehend gerade ausgeführt ist.
Der schwierige Weg: Plasmaschneider und CNC im DIY-Modus bauen und anschließen
Eins vorweg: Damit ist nicht gemeint, dass die Elektronik des Plasmaschneiders und das Innenleben des Schneidbrenners von Dir selbst gebaut werden. Das ist dann doch etwas zu kompliziert. Aber das Thema CNC hat sehr viel Bastel-Potenzial. Du solltest dafür sowohl über handwerkliche Geschicklichkeit als auch über ein gewisses Elektrotechnik- und Programmierverständnis verfügen. Die ganze Mechanik der Robotik und die dazugehörige Elektrik musst Du selbst bauen. Auch bei der Steuerung darfst Du einiges selbst leisten. Worauf Du unbedingt achten musst, sind drei Dinge:
- Der Plasmaschneider, den Du einsetzt, muss CNC-kompatibel sein.
- Als Steuer-PC empfiehlt sich definitiv ein Industrie-PC mit einer guten Schirmung. Ein Plasmaschneider mit HF-Zündung erzeugt nämlich einiges an störenden Interferenzen und bringt normale PCs oder Laptops reihenweise zum Absturz.
- Erkundige Dich vorher über die Möglichkeiten der CNC-Steuersoftware, mit der Du den Plasmaschneider bedienen willst. Schau Dir die Feature-Liste sowie die Bedienerfreundlichkeit des Interfaces an und entscheide dann, welche Software Du Dir anschaffst. Unter Plasmaschneider-CNC-Nerds gilt bCNC als sehr gute Alternative.
Die Message ist: Es funktioniert
Die wichtigste Aussage, die Du aus diesem Beitrag mitnehmen kannst, ist die, dass sich ein Plasmaschneider definitiv an eine CNC-Anlage anschließen lässt. Aber der Besuch in einigen Technik-Foren zeigt, dass sich einige Leute daran auch die Zähne ausbeißen. Es ist nicht gesagt, dass ein guter Metallwerker auch ein guter E-Techniker ist. Trotzdem gibt es ein paar DIY-Enthusiasten, die sich das alles selbst zusammenbauen können, auch wenn es seine Zeit dauert.