Alu unter dem Plasmaschneider verarbeiten
Mit einem Plasmaschneider kannst Du alle gängigen Metalle schneiden, auch Alu. Aber wenn Du Aluminium in die Hand nimmst und es mit anderen Metallen vergleichst, dann wirst Du einige Unterschiede feststellen. Deshalb wirst Du Dich fragen, ob es etwas Besonderes zu beachten gibt, wenn Du Alu mit dem Plasmaschneider schneiden möchtest. Wir erklären es Dir in diesem Beitrag.
Was macht Aluminium aus?
Bevor wir in das Schneiden von Aluminium eintauchen, gibt es vorher noch ein paar Infos zum Werkstoff an sich. Alu ist ein Leichtmetall. Mit einer Dichte von 2,7 g/cm³ gibt es keinen leichteren metallischen Werkstoff. Alu ist extrem leitfähig, was es für den Plasmaschneider besonders geeignet macht. Sein niedriges elektrochemisches Potenzial macht Aluminium zu einem äußerst unedlen Metall, weshalb es schnell oxidiert und an der Oberfläche eine schützende Oxidschicht ausbildet. Diese Passivierung ist oft gewünscht und wird industriell durch elektrische Oxidation erzeugt. Man spricht in diesem Fall von einer Eloxalschicht. Weil sie sehr dünn ist, ist diese nichtleitende Schicht aber kein Hinderungsgrund, Alu mit dem Plasmaschneider zu bearbeiten. Ansonsten ist Aluminium relativ weich, zäh und zugfest. Der Schmelzpunkt von Aluminium liegt bei 660 °C.
Welche Alu-Dicken lassen sich mit dem Plasmaschneider trennen?
Das hängt auch von der Leistungsfähigkeit des Plasmaschneiders ab. Wenn Du in der Produktbeschreibung des Plasmaschneiders eine maximale Trennstärke findest, dann solltest Du zuerst überprüfen, ob diese auch für Aluminium gilt. Denn die größten Schneidstärken lassen sich mit Baustahl und anderen legierten Stahlsorten erzielen. Je nach Typ des Plasmaschneiders kannst Du nur etwa halb so dicke Aluminium-Werkstücke schneiden.
Edelstahl liegt oft in einem ähnlichen Bereich wie Aluminium und Kupferbleche müssen nochmal etwa um 20 % dünner sein. Kupfer ist ebenfalls weich. Weiche Materialien lassen sich schlechter in großen Dicken schneiden, weil sie sich unter der Hitze leichter verformen. Aber das sind nur Daumenwerte, die stark vom spezifischen Gerät abhängen.
Prinzipiell sind beim Schneiden von Alu unter dem Plasmaschneider Dicken zwischen 1 und 80 mm möglich, in einigen Fällen auch bis zu 160 mm. Für dünnere Bleche oder Folien brauchst Du keinen Plasmaschneider, das geht einfacher mit einer normalen oder einer Blechschere.
Qualitätsschnitt vs. maximale Trennstärke
Es ist sinnvoll, zwischen zwei verschiedenen Dickenbereichen zu unterscheiden. Im unteren Dickenbereich lassen sich qualitativ hochwertigere Schnitte erzielen. Bartanhang, Gratfreiheit, die Oberflächenbeschaffenheit der Kante und die Vertikalität des Schnitts sind hier die Kriterien. Du kannst die Parameter des Plasmabrenners beim Schneiden von Aluminium auf die Dickenbereiche abstimmen.
- Im Bereich von 1 bis 6 mm solltest Du Luft als Plasmagas und Stickstoff oder ein Gemisch aus Stickstoff und Wasserstoff als Sekundärgas verwenden. Damit kannst Du nahezu senkrecht und bartfrei schneiden. Mit minimaler Gratbildung an der Unterkante musst Du aber rechnen. Außerdem ist die Schnittkante rauer als Du es beispielsweise von Stahl kennst.
- Oberhalb von 5 mm dickem Alu solltest Du den Plasmaschneider mit einer Argon-Wasserstoff-Mischung als Plasmagas betreiben. Ein Zusatz von Stickstoff ist auch gut. Als Sekundärgas nimmst Du dasselbe wie bei den dünneren Blechen. Auch hier kannst Du mit dem Plasmaschneider nahezu senkrecht durch das Alu schneiden. Bis 20 mm Dicke wirst Du wiederum Grate an der Unterkante beobachten, darüber kann es zu einem leichten Bartanhang kommen.
Aluminium schneiden: Schritt für Schritt
Im Prinzip ist das Schneiden von Aluminium mit dem Plasmaschneider dem Trennen anderer Metalle und Werkstoffe vergleichbar.
- Zunächst überprüfst Du, ob Du alle Anschlüsse und Verbindungen (Brenner, Zündung, Kompressor, Kühlung) korrekt angebunden hast.
- Danach kommt das Anlegen der Schutzkleidung. Dazu gehören Handschuhe, Gehörschutz und ein Augenschutz.
- Achte darauf, dass das Werkstück sauber fixiert ist.
- Stelle die passenden Schneidparameter ein. Im Handbuch Deines Plasmaschneiders findest Du üblicherweise Schneidtabellen, die Dir sagen, mit welchen Einstellungen Du Aluminium und andere Materialien bei welchen Dicken schneiden kannst. Solltest Du keine Werte für Alu finden, dann kannst Du Dich an die Einstellungen für Kupfer oder Messing halten.
- Dann geht’s los. Anschalten, Brenner positionieren, zünden und Du kannst Dein Aluminium-Werkstück nach Deinen Vorstellungen zuschneiden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Alu unter dem Plasmaschneider trennen: Das gilt es zu beachten
Zum Schluss ein kurzer Wrap Up:
- Alu eignet sich wegen seiner Leitfähigkeit und trotz seiner Oxidschicht hervorragend zum Plasmaschneiden unter dem Plasmaschneider.
- Aluminium ist weich und lässt sich daher mit dem Plasmaschneider nicht in denselben Maximaldicken wie Stähle schneiden.
- Je nach Dicke des Werkstücks solltest Du auf die korrekte Gasmischung achten.
- Die konkreten Einstellungen der Schneidparameter entnimmst Du der Bedienungsanleitung Deines Plasmaschneiders, wo entsprechende Schneidtabellen aufgeführt sind.
- Ein bisschen Probieren und Experimentieren sind immer angesagt.